FAKTENCHECK EINLEGESOHLEN

Sportler leiden häufig an Überlastungsbeschwerden. Eine klassische Therapieform sind Einlegesohlen, aber helfen Einlegesohlen wirklich? Wir schauen uns heute einmal den wissenschaftlichen Hintergrund an und machen den Faktencheck.

FAKTENCHECK EINLEGESOHLEN

Liesa Fialkowske - Mai 26 2021

Faktencheck Einlegesohlen

Sportler leiden häufig an Überlastungsbeschwerden. Die Ursachen sind vielseitig und bisher wenig wissenschaftlich belegt. Eine klassische Therapieform sind Einlegesohlen, aber helfen Einlegesohlen wirklich? Wir schauen uns heute einmal den wissenschaftlichen Hintergrund an und machen den Faktencheck.

AUFRICHTEN - Die Wirkungsweise von Einlegesohlen in der Vergangenheit

In der Vergangenheit wurde hauptsächlich versucht mit Einlagen „mechanisch“ in den Bewegungsablauf einzugreifen, d.h. Einlagen sollten PASSIV das Skelett aufrichten. Eine der häufigst genannten Erklärungen für die Wirkung von Einlagen ist, dass sie übermäßige Bewegungen des Fußes, insbesondere eine übermäßige Pronation, verhindern sollen, d.h der Fuß soll aufgerichtet werden und dadurch soll es zu einer Neuausrichtung des Skeletts kommen. Wissenschaftler waren lange der Meinung, dass eine übermäßige Pronation die Ursache vieler Beschwerden und Überlastungsbeschwerden von Sportler sei. Der Wissenschaftliche Nachweis für diese Erklärung konnte jedoch bis heute nicht erbracht werden. 

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studien sind sehr widersprüchlich – einige bestätigten mechanische Effekte, andere Studien fanden nur einen geringen oder gar keinen Effekt von Einlagen auf die Fußbewegung und die Skelettausrichtung heraus. Die Studienlage zu den kinematischen Veränderungen durch Einlagen auf den Bewegungsapparat sind extrem heterogen und weisen keine Systematik auf. Es scheint demnach sehr schwierig zu sein, Effekte von Einlagen nachzuweisen.

Studiendesign im Laufe der Zeit

2D Videoanalysen. Die ersten kinematischen Studien waren noch 2D-Videoanalysen, so wie sie die Pioniere der Bewegungsanalyse, etwa Benno Nigg, in den 1970er-Jahren entwickelt haben. Damit wurde dann zum Beispiel versucht, Veränderungen des Achillessehnenwinkels durch Einlagen zu messen – doch der Nachweis gelang nicht.

3D Analysen. Als die 3D-Videoanalyse aufkam, hoffte man, durch die genaueren Messmethoden Nachweise erbringen zu können, doch auch da kam man nicht wirklich weiter.

Bone Pins. In den 2000er-Jahren kamen die Studien von Stacoff hinzu, der Schrauben (bone pins) in die Knochen drehte und so Erkenntnisse über die realen Bewegungen der Knochen gewinnen wollte. Er kam zu dem Schluss, dass das knöcherne System durch Einlagen nur wenig beeinflusst werden kann und vermutete, dass Einlagen möglicherweise eher über Weichteilverschiebungen oder Reizsetzungen auf Rezeptoren wirken könnten. Trotzdem gab es danach noch viele weitere Studien, die kinematische Effekte von Einlagen zu messen versuchten.

Die „mechanische Wirkweise”  von Einlegesohlen wird zunehmend in Frage gestellt. Vermehrt werden „sensomotorische“ Wirkungen von Einlagen im Umlauf gebracht.

Alle Einlegesohlen wirken sensomotorisch

Es gibt bereits einige Studien, die diskutieren, ob die Effekte von Einlagen eher auf neuromuskulärer oder sensomotorischer Ebene liegen. Peter Cavanagh hat als einer der ersten den Gedanken formuliert, dass Einlagen die Afferenzen an den Fußsohlen verändern und dass auf diese Weise der motorische Output beeinflusst werden kann. Benno Nigg folgerte aus seinen Ergebnissen, dass sich Gangbilder kinematisch gesehen durch Einlagen nicht oder nur wenig verändern, dass sich aber die muskulären Aktivitäten verändern. Heiner Baur konnte auch zeigen, dass Einlagen die Voraktivierung des Musculus peroneus vor dem Fersenaufsatz steigern. 

"Viele klinische Untersuchungen, auch gut kontrollierte Studien und unsere Erfahrungen aus der praktischen Versorgung zeigen, dass Einlagen helfen können."

Die Produktkategorien „sensomotorische Einlage“ oder „klassische Einlage“, die der Orthopädieschuhmacher in der Versorgung aus praktischen Gründen verwendet, spielen für uns als Wissenschaftler dabei weniger eine Rolle. Wir würde hier keine Unterscheidung machen, sondern ähnlich wie Wolfgang Laube (Wissenschaftler & Autor u.a. von Senomotorik und Schmerz) sagen, dass jede Einlage sensomotorisch wirkt und die Wirkung der Entscheidende Faktor ist. Wir halten also schon mal fest: Egal was ich in den Schuh lege - es wird eine Reaktion hervor gerufen, d.h. jede Einlage wirkt!

Einlegesohlen aktivieren die Muskulatur

In verschiedenen Studien u.a. von Ludwig in 2013 und Bauer 2011 und 2017 wird gezeigt, dass Einlagen die Voraktivierung des Musculus peroneus vor dem Fersenaufsatz steigern. Wie das geschieht, können wir jedoch nur vermuten. Die veränderte Muskelaktivität könnte darauf hinweisen, dass wir mit der Einlage an der Längswölbung vielleicht Hautrezeptoren, Muskelspindeln oder Golgi-Sehnen-Apparate des M. peroneus treffen, die diese Reize weiterleiten und damit zur Aktivierung des Muskels beitragen. Wir würden die höhere muskuläre Aktivität als günstig interpretieren, weil sie zu einer höheren Stabilität im Sprunggelenk beitragen kann. Bei der Arbeit von Bauer zeigte sich die Änderung der muskulären Vorspannung erst nach einer gewissen Tragezeit. Das weist darauf hin, dass hier ein Lerneffekt auf neuromuskulärer Ebene stattfindet. Einlagen könnten dann möglicherweise einen Trainingseffekt haben, der dazu beiträgt, im Bewegungsablauf eine günstigere muskuläre Steuerung zu erzielen und zu erreichen, dass die Muskeln in herausfordernden Situationen günstiger zusammenarbeiten. 

"Einlagen wirken positiv, denn es kommt zur Aktivierung der Muskulatur."

Wenn es tatsächlich zu Änderungen im sensomotorischen System und auf der Ebene der muskulären Steuerung kommen sollte, dann vollzieht sich das nicht reflektorisch von jetzt auf gleich, sondern durch einen motorischen Lernprozess. Das ist wichtig und sollte bei dem Kauf, Empfehlung und Tragen von Einlagen berücksichtigt werden.


Verletzungsprävention durch Einlegesohlen 

Einlagen spielen aber auch präventiv eine große Rolle und können Überlastungsverletzungen verhindern. Das zeigte eine groß angelegte Studie von A. Mündermann. Diese konnte zeigen, dass Überlastungsverletzungen durch das Tragen von Einlagen, die den Komfort erhöhen reduziert werden.

Wir wissen, dass besonders Komfort ein entscheidender Faktor ist, wenn es um Verletzungsprävention geht. Auf der anderen Seite wissen wir, dass jeder 2. Läufer einmal im Jahr verletzt ist. Wie also den Läufer nicht im Vorfeld vor Verletzungen schützen mit Einlegesohlen, die den Komfort erhöhen?

Dazu hat die Sporthochschule Köln eine Untersuchung gemacht, in der unterschiedliche industrielle Laufeinlegesohlen miteinander hinsichtlich Komfort & Passform verglichen wurden. Ziel der Studie der Sporthochschule Köln war es Einlegesohlen zu finden, die den Komfort im Laufschuh erhöhen im Vergleich zur Standard-Einlage. Wir sind an dieser Stelle ganz besonders stolz, dass die CURREX RUNPRO sogar 30% mehr Komfort in den Schuh bringt und das ist bewiesen.

Zusammenfassung

  • Einlagen sind Software für die Schuhe: Es kommt zur Aktivierung der Muskulatur
  • Einlagen wirken positiv, wenn sie ein Mehr an Komfort liefern!
  • Einlagen können Verletzungen reduzieren, wenn sie präventiv eingesetzt werden. Dabei ist jedoch Komfort der entscheidende Faktor.

Das war unseren Faktencheck. Habt ihr noch Fragen dann nehmt gern Kontakt mit uns auf - Wir stehen euch Rede und Antwort.

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